Zum Weißen Lamm


Laut Aufzeichnung der Herrschaft Guntersdorf um 1600, zu der damals Schöngrabern gehörte, hatte der Ort zwei Gasthäuser, eines davon war das damals sogenannte Schilderwirtshaus „Zum Weißen Lamm“.

Eine Schilderwirtschaft war im späten Mittelalter und der beginnenden Neuzeit ein Bewirtungs- und Beherbergungsbetrieb für Reisende und deren damaliges Verkehrsmittel. Sie galt daher als Vorläufer heutiger Raststätten, Autohöfe und Autobahnraststätten.

Der Wein des Wirtshauses wurde damals in dem zugehörigen Keller am Roßmarkt gelagert.


Im Gegensatz zu reinen Schankwirtschaften, Suppenwirtschaften und Gassenwirtschaften war zur Erlangung der Konzession die Zubereitung aufwendiger Speisen vorgeschrieben. Zur Erlangung einer Konzession war ebenso ausschlaggebend, ob eine Schilderwirtschaft einen Pferdestall hatte und Personal zu dessen Pflege vorhanden war. Eine Schilderwirtschaft hatte das Recht und die Pflicht, Gäste zu bewirten und zu beherbergen.

Ein Hoch erlebte der Betrieb von 1730 bis 1806 unter der Führung der Familie Prigl, seinerseits Sohn des Bäckermeisters Prigl und dessen Sohn.

1805 fiel es einem Brand zum Opfer. Der Besitzer Matthias Friedrich baute es wieder auf.

1873 erwarben das Gasthaus unter anderem auch Anton und Franziska Luger, bekannt durch ihre Ziegel von dem Ziegelofen (Ziegelzeichen A L) hinter der Winterzeile.

1973 erwarb Alfred Hoffmann das Gasthaus, renovierte es.

Mit einer langen Vergangenheit wurde es 1980 geschlossen.


Quellen:
Franz Wolf – Im Wandel der Zeiten
Franz Seher – Ortsgeschichte 1949